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Inklusion existiert in vielen Südtiroler Schulen nur noch auf dem Papier
150 Stellen für Mitarbeitende für Integration sind nach der jüngsten Stellenwahl unbesetzt geblieben, d. h. sie wurden nicht mit qualifiziertem Personal besetzt. Die Schulen und Familien sind somit oft gezwungen, selbst nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu suchen und versuchen das Unmögliche, um jemanden zu finden, mit der Kompetenz für die heikle Aufgabe der Betreuung von Kindern mit schweren Behinderungen.
„Nachdem die Stellen für Lehrpersonen für Integration und Mitarbeitende für Integration gewählt wurden, stehen wir vor besorgniserregenden Zahlen. Sie sprechen von einer Situation, die in den Schulen des Landes mittlerweile unhaltbar geworden ist. Ich weise schon seit Jahren darauf hin, dass für die Mitarbeitenden für Integration dringend Vollzeitstellen geschaffen werden müssen, da ansonsten dieses Berufsbild weiterhin unattraktiv bleibt.“, so Alex Ploner vom Team K.
Auch bei den Lehrpersonen für Integration sieht die Situation nicht besser aus. Aufgrund des als 1:100 bekannten Landesgesetzes, das die nationale Regelung (ex lege 104. 3) nicht umsetzt, fehlen allein in der italienischen Schule mehr als 90, in der deutschen noch mehr Lehrpersonen für Integration. In Südtirol beträgt aktuell das Verhältnis zwischen Lehrpersonen für Integration und Schülern mit Diagnose bis zu 1:6, d. h. eine Förderlehrperson betreut bis zu sechs Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, während der nationale Durchschnitt bei 1:2 liegt, also eine Lehrperson pro zwei Kinder.
„Von den Landesräten Achammer und Galateo gibt es bisher viele Ankündigungen und Versprechungen, die, wie die aktuellen Zahlen beweisen, bisher keine Verbesserungen der Situation bringen. Zum Teil ist es für mich sogar billige Propaganda, indem sie eine Erhöhung der Fördermaßnahmen angekündigt haben, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Dies alles auf Kosten der Kinder mit Behinderung und ihrer Familien“, kritisiert Alex Ploner, der seit Jahren die Situation verfolgt und in ständigem Austausch mit den Familien, Lehrern und Fachverbänden steht
Aktuell scheint es von den Verantwortlichen jede Menge improvisierte Notlösungen zu geben, indem unzureichend ausgebildetes Personal eingesetzt wird, die Stunden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Inklusion weiter reduziert werden und so die Situation verschlimmert wird. Die Aufgaben im Bereich der Inklusion sind zudem aufgrund des unzureichenden Gehalts völlig unattraktiv geworden. Seit Jahren weigert sich die Landesregierung, das Landesgesetz (Gesetz 1:100) an die Komplexität der Realität in den Schulklassen und damit an das nationale Gesetz anzupassen. Damit riskiert man jedoch, unser inklusives Schulsystem auf lokaler Ebene sowie die Qualität des Unterrichts an öffentlichen Schulen vollständig zu zerstören.
“Die politischen und verwaltungstechnisch Verantwortlichen können sich nicht mehr ihrer Verantwortung entziehen und müssen sich dieser Notsituation endlich mit Taten und Ressourcen stellen, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken. Eine tiefgreifende Reform der Personalverwaltung im Bildungs- und Schulwesen, des Landesgesetzes zur Inklusion, sowie die sofortige Anpassung der Verträge des Lehrpersonals an die Inflation und strukturelle Gehaltserhöhungen für Lehrkräfte, die bisher nur leere Versprechungen geblieben sind, sind dringender denn je.”, fasst Alex Ploner die Situation zusammen.