Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.
Igel auf der Roten Liste: Für Mehrheit im Landtag kein Thema

Mit Ausnahme der Förderung von Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen in Schulen und im Naturkundemuseum hat der Landtag heute vier weitere konkrete Aktionsfelder des Beschlussantrages von Franz Ploner zum Schutz des Igels in Südtirol abgelehnt. Die üblichen Floskeln dazu: Alles schon da oder bereits in Planung. „Selbst vom großen Wurf Autonomiereform, die dem Land die Zuständigkeit für den Naturschutz einräumen soll, wollten Landesrat Walcher samt Regierung nichts mehr wissen“, bedauert der Team-K-Abgeordnete.
So ernst ist es Laut der Weltnaturschutzunion IUCN ist die Population in den vergangenen zehn Jahren zwischen zehn und 50 Prozent zurückgegangen. Daher steht der Braunbrustigel, der auch bei uns vorkommt, seit 2024 als potentiell gefährdet auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Mit der Ablehnung meines Antrages heute hat die Mehrheit im Landtag wieder einmal den Beweis geliefert, Probleme, die es europaweit gibt, einfach zu ignorieren.
Laut Ploner ist als erste Maßnahme ein Verbot des Einsatzes von Mährobotern auf allen öffentlichen Grünflächen des Landes nach Sonnenuntergang und eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang des Folgetages zum Schutz der Tiere unerlässlich: „Mähroboter klingen erst einmal praktisch, machen kaum Lärm, arbeiten mit Strom, wirken daher umweltfreundlich und werden im Handel auch so beworben. Allerdings sind Igel In der Dämmerung und nachts durch Mähroboter extrem gefährdet, da sie sich bei Gefahr einrollen anstatt zu flüchten. Da die Sensoren der handelsüblichen Mähroboter-Modelle Igel oder Amphibien nicht als Hindernisse erkennen, überrollen sie die Tiere einfach und schreddern sie förmlich. Leider verdrehte der Landesrat meinen Antrag als Versuch eines Verkaufsverbotes der Geräte“, so Franz Ploner.
Neben der Technik und zunehmend überlebensfeindliches Wetter wie Dürren trägt auch der Mensch dazu bei, dass Igel nicht genügend Überlebensraum finden. „Schwindendes Insektenangebot aufgrund intensiven Pestizid-Einsatzes, schwindender Lebensraum durch Bodenversiegelung, die Abtrennung von Gärten mit Maschendraht und Staubzäunen sowie steigende Lichtverschmutzung zwingen Igel dazu, aus ihrem naturgegebenen Ambiente in so genannte Ersatzlebensräume wie urbane Grün- und Parkanlagen, Friedhöfe und private Gärten auszuweichen, wo ihnen erst recht das Aus droht. Laut Ploner ist es daher auch oberste Pflicht des Landes Südtirol, als Anwalt bedrohter Lebensräume und bedrohter Lebewesen zu fungieren, wenn es dem Anspruch einer lebenswerten Umwelt und den entsprechenden Zielsetzungen dazu, wie im Regierungsprogramm verankert, gerecht werden will. „Die Verankerung des Schutzstatus der Igel durch Aufnahme in das Naturschutzgesetz des Landes Südtirol, eine Erhebung der in Südtirol vorkommenden Igel-Population sowie die Einrichtung auch privater Igel-Stationen für verletzte Tiere gehörten unbedingt dazu. Hier müsste der Ansatz des Landes für eine lebenswerte Koinè, ein Miteinander von Mensch und Habitat, greifen, wenn es die Landesregierung ernst meinte mit den diesbezüglichen Zielen des Regierungsprogrammes. Die Kunst der kleinen Schritte wäre in meinem Antrag gefragt gewesen, aber selbst dazu besteht anscheinend kein Handlungsbedarf“, sagt Franz Ploner vom Team K enttäuscht.
Übrigens: Gängige Modelle von Mährobotern kosten um die 1.000 Euro. Einen davon verletzten Igel gesund zu pflegen, kostet mindestens genau so viel, in schlimmen Fällen sogar doppelt so viel.