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Kritik an Landeszeitschrift „Neus“: Teure Selbstdarstellung auf Kosten der Steuerzahlenden

Zwei Jahre ist es her, dass die Landeszeitschrift „Neus“ mit großem Anspruch neu präsentiert wurde. Sie sollte die wertvolle Arbeit der Landesverwaltung in deutscher, italienischer und ladinischer Sprache transparent und bürgernah vermitteln. Doch nun gerät das Projekt zunehmend in die Kritik. Das Team K fordert sogar die Abschaffung.
Mit einer Auflage von 31.400 Stück und jährlichen Kosten in beträchtlicher Höhe, wird „Neus“ vom Landespresseamt gestaltet. In der aktuellen Ausgabe sorgt ein achtseitiges Interview mit Landesrat Daniel Alfreider für Aufsehen. Das Interview erscheint in deutscher, italienischer und gleich zweimal in ladinischer Sprache – letzteres ist besonders bemerkenswert, da es der einzige ladinische Beitrag der gesamten Ausgabe ist. Das Team K stellt nun kritische Fragen zur redaktionellen Ausrichtung und zur Finanzierung der Zeitschrift.
„Ich will von der Landesregierung wissen, wie es zu diesem Interview gekommen ist und wie viel die Zeitschrift die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler jährlich kostet. Es kann nicht sein, dass Regierungsmitglieder sich in der Landeszeitung selbst inszenieren, während es in Südtirol bereits genügend Medien gibt, die über die Arbeit der Landesregierung berichten. Zudem sind wir beim Landespresseamt, das über die Arbeit der Landesregierung berichtet, meilenweit von einem kritischen Journalismus entfernt.“, sagt Alex Ploner vom Team K.
Noch weiter geht Paul Köllensperger: „Wir schlagen die Abschaffung der Landeszeitschrift ‚Neus‘ vor. Die dafür eingesetzten Mittel könnten viel sinnvoller verwendet werden – etwa für Bildung, Soziales oder die höchst notwendige Digitalisierung. Die Zeitschrift wirkt zunehmend wie ein PR-Instrument der Landesregierung, nicht wie ein echter Dienst an der Bevölkerung. Zudem hat die Landesregierung so oder so schon genügend Kanäle und Mitarbeitende an der Hand, um sich medial gut in Szene zu setzen.“
Die Debatte erhält zusätzliche Brisanz durch die heutige Zusammensetzung der Landesregierung. Mit den Fratelli d’Italia sitzt nun eine Partei in der Regierung, deren Vertreter Marco Galateo sich in der Opposition noch deutlich gegen „Neus“ ausgesprochen hatte:
„Das Land müsste einen anderen Weg finden, um mit den Bürgern zu kommunizieren. Die Zeitschrift erscheine ihm mehr Wahlwerbung denn ein wirklicher Dienst am Bürger zu sein“, sagte der heutige Vize-Landeshauptmann Galateo auf den Bänken der Opposition.
Eines steht für das Team K fest. Die Zeitschrift des Landes Südtirol darf nicht zur Selbstdarstellung der Landesregierung missbraucht werden. Dass Landesrat Alfreider als Kind laut Neus mit Lego-Bauklötzen gespielt hat und damals schon als “kleiner Ingenieur” unterwegs war, mag für so manche Boulevardblätter interessant sein. Die Bürgerinnen und Bürger Südtirols interessiert mehr, ob er endlich einen verlässlichen öffentlichen Verkehr hinbekommt, die Barrierefreiheit an den Bahnhöfen garantieren kann und der ladinischen Schule und Kultur eine gute Zukunft baut.