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Team K schlägt kurzfristige Lösungen zur Reduzierung der Wartezeiten bei Pflegeeinstufung vor
Trotz gesetzlich festgelegter Bearbeitungsfrist von maximal 60 Tagen liegen derzeit die durchschnittlichen Wartezeiten für eine Pflegeeinstufung bei 4 bis 9 Monaten. Die Anzahl der Ansuchen steigt seit Jahren kontinuierlich. Eine unzumutbare Situation für Pflegebedürftige und deren Angehörige. „Die Ursachen liegen in einem erheblichen Personalmangel, einer zunehmenden Zahl an Anträgen und infrastrukturellen Engpässen in den Sozialdiensten, doch diese Ausrede lasse ich nicht länger gelten, wer zu Hause pflegt,braucht unsere volle Unterstützung und zwar sofort“, erklärt die Landtagsabgeordnete Maria Elisabeth Rieder, die diese Informationen aus einer Antwort auf eine Anfrage an das zuständige Ressort erhalten hat.
Die langen Wartezeiten und bürokratischen Hürden bei der Pflegeeinstufung stellen für pflegende Angehörige eine hohe Belastung dar. Bis das Pflegegeld schließlich ausgezahlt wird, vergehen oftmals Monate, manchmal auch ein Jahr. In dieser Zeit müssen Angehörige die Kosten für eine Betreuungskraft (Badante) selbst vorstrecken oder sogar ihre Arbeit aufgeben, um die Pflege zu übernehmen. Besonders gravierend ist die Situation für Menschen mit Demenz, die im Durchschnitt über Jahre hinweg rund um die Uhr betreut werden müssen. Viele Angehörige können es sich nicht leisten, die Betreuungskosten zu tragen, während sie auf den Zuschuss warten. Maria Elisabeth Rieder kennt das Problem aus der letzten Legislaturperiode, bereits damals betrugen die Wartezeiten zur Auszahlung des Pflegegeldes sieben bis acht Monate. Leider haben sich diese Verzögerungen bis heute nicht verbessert. Besonders betroffen sind die Bezirke Bozen, Vinschgau, Meran sowie Eisacktal/Wipptal mit Wartezeiten zwischen 7 und 8 Monaten. Im Pustertal liegen die Wartezeiten bei durchschnittlich drei Monaten. Daher hat sie im Juni einen neuen Antrag eingereicht, der im September im Landtag behandelt wird. „Es braucht jetzt vor allem eine kurzfristige Lösung, um pflegende Angehörige zu entlasten und die Wartezeiten schnell zu reduzieren“, fordert die Team K-Abgeordnete. „Ich schlage vor, zusätzliche Teams aus Mitarbeiter:innen des Sanitätsbetriebs über Mehrarbeit einzusetzen und Dienste gegebenenfalls auszulagern, um die gesetzlich festgelegte Bearbeitungsfrist von maximal 60 Tagen einzuhalten. Es kann nicht sein, dass Anträge, die im Jahr 2024 gestellt wurden, immer noch auf eine Antwort warten.“ Langfristig fordert Maria Elisabeth Rieder eine Neuausrichtung der Pflegeeinstufung für Demenzkranke und einen Abbau der bürokratischen Hürden. Beispielsweise müssen Familien, auch wenn bereits fachärztliche Atteste vorliegen, zusätzlich ein Attest des Hausarztes einreichen, was mit weiteren bürokratischen Aufwand und finanziellen Kosten verbunden ist.
Die psychische und emotionale Belastung pflegender Angehöriger wird auch in der von der Studienleiterin Barbara Plagg durchgeführten Studie DEM/CARE Südtirol Alto Adige deutlich: Jede zweite Pflegeperson bezeichnet ihre Situation darin als „ziemlich bis sehr belastend“. Ulli Seitz, Präsident der Alzheimervereinigung Südtirol, verweist auf die steigende Zahl an Demenzkranken und sieht die langen Wartezeiten bei der Pflegeeinstufung ebenfalls als zunehmende finanzielle Belastung für die betroffenen Familien. Maria Elisabeth Rieder ist überzeugt: „Wenn wir die Betreuung im häuslichen Umfeld dauerhaft stärken wollen, müssen wir handeln und das sofort.”