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Allgemeinmedizin der Zukunft: Die Vogel-Strauß-Politik der Landesregierung
rpt
Den Allgemeinmediziner:innen und -medizinern in Südtirol stehen keine rosigen Zeiten bevor. “Vom Plan des Gesundheitsministeriums, wonach angehende Allgemeinmediziner:innen mit Beginn des dritten Ausbildungsjahres eine eigene Praxis mit bis zu 1.500 Patientinnen und Patienten betreiben sollten und der von den Gewerkschaften SNAMI und FIMMG bereits heftig kritisiert worden war, weiß die Landesregierung laut zuständigem Landesrat anscheinend noch gar nichts”, sagt der Team-K-Abgeordnete Franz Ploner.
Ärztemangel, derzeit sind fast 80 Stellen vakant, über 100 Pensionierungen in den nächsten Jahren, derzeit nur 27 Ärztinnen und Ärzte in Fachausbildung, 18 Ausbildungsplätze insgesamt in diesem Jahr und der gesamtstaatliche Kollektivvertrag, der auf Landesebene nur eingeschränkten Handlungsspielraum vorsieht: “Es ist ganz klar, dass der Sanitätsbetrieb ein Moloch mit zahlreichen Baustellen war und ist. Aber es wird Zeit, die verschiedenen Bereiche zu konsolidieren, anstatt neue Gräben aufzureißen. Wenn Ärztinnen und Ärzte ab dem dritten Ausbildungsjahr bereits in eigenen Arztpraxen arbeiten sollen, dann muss auf jeden Fall ein angemessenes Tutoring geplant und gewährleistet sein. Wer soll neben dem enormen bürokratischen Aufwand, den Hausärztinnen und Hausärzte heute schon zu schultern haben, diese Aufgabe übernehmen?”, fragt Franz Ploner.
“Weiters steht zum Beispiel auch das Modell des so genannten ‘ruolo unico’ im Raum. Demnach sollen Allgemeinmediziner:innen in Zukunft neben ihrer Praxistätigkeit auch zu Diensten in den neuen Gemeinschaftshäusern verpflichtet werden. Auch auf meine Frage, wie die Landesregierung plane, dieses Modell umzusetzen, antwortet der Landesrat wenig konkret. Im Rahmen der Verhandlungen zum Landeszusatzvertrag müssten die Detailregelungen zur Umsetzung des einheitlichen Stellenplanes erst mit den Gewerkschaftsvertretern vereinbart werden. Während der Bau von Gemeinschaftshäusern also voll im Gange ist, fehlt ein organisches Gesamtkonzept für die Arbeiten in diesen Häusern. Ein holpriger Start ist auf diese Weise schon wieder vorprogrammiert”, bedauert Landtagsabgeordneter Ploner, dem als passioniertem Mediziner mit viel Erfahrung im Betrieb eine funktionierende Gesundheitsversorgung sehr am Herzen liegt.
Tatsache ist: Die Unsicherheit des Personals im Sanitätsbetrieb überträgt sich auf jeden Fall auch auf die Patientinnen und Patienten. Insofern täte mehr Klarheit und Strukturiertheit auch in Bezug auf künftig geplante und umzusetzende Vorhaben in Südtirols Sanitätswesen allen gut.