Der Beschluss der Landesregierung Nr. 1169 vom 13.11.2018 legt den Ausbildungsplan der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana für das akademische Jahr 2019/20 fest. Aus genanntem Beschluss geht hervor, dass laut Bedarfserhebung 400 Krankenpfleger/innen und 180 Hebammen notwendig wären.
Die Berechnung der effektiven Ausbildungsplätze folgt verschiedenen Faktoren. Für die Hebammen werden das Projekt „Rund um die Geburt“, Richtlinien des Staates zur Qualität rund um die Geburt, die Pensionierungen und die Ausbildungsdauer herangezogen. Bei den Krankenpfleger/innen wird die Neuordnung des Territoriums, die Pflege zu Hause, die Seniorenwohnheime, Bettenaufstockungen in den Wohnheimen, die Pensionierungen und die Ausbildungszeit herangezogen. Außerdem werden Kinderkrankenpfleger/innen in den nächsten Jahren fortlaufend durch Krankenpfleger/innen ersetzt, da diese Ausbildung nicht mehr angeboten wird.
Aus diesen Berechnungen ergab sich das Angebot von 250 Studienplätzen für Krankenpflege und 3o für Hebammen. Zitiert wird im Beschluss auch die zu erwartende Nachfrage.
In der Antwort auf unsere Anfrage Nr. 173/19 erhielten wir die Auskunft, dass in den Jahren 2014- 2018 66o Krankenpfleger/innen und 6o Hebammen ihre Ausbildung abgeschlossen haben, wovon allerdings nur 340 Krankenpfleger/innen und 12 Hebammen ein Anstellungsverhältnis mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb abschlossen. Vor allem in den Außenbezirken und der östlichen Landeshälfte treten wenige Absolventen und Absolventinnen einen Dienst an.
Leider hört man immer wieder, dass die Claudiana keinen guten Ruf bei den jungen Menschen hat. Dies ist zum Teil dadurch bedingt, dass die Dozentinnen und Dozenten fast zu 80 % in italienischer Sprache unterrichten.
Besonders im Pustertal, Eisack- und Wipptal schreckt das viele junge Menschen ab. Sie entscheiden sich für eine andere Berufsausbildung oder gehen nach Österreich und kommen dann selten wieder zurück, besonders seit die Ausbildung auch in Österreich akademisiert wurde. Es gibt immer weniger Studenten aus diesen Landesteilen an der Claudiana, daraus müssen Konsequenzen gezogen werden.
„Eine dezentralisierte Ausbildung mit Außenstelle in Bruneck oder Brixen könnte diesen Ängsten entgegenwirken. Die Fachhochschule für Gesundheit (FHG) in Tirol bietet eine solche dezentralisierte Ausbildung an. An mehreren Standorten in Tirol gibt es die Möglichkeit, die Pflegeausbildung zu absolvieren und den Bachelor zu erwerben. Eine Kooperation mit der FHG könnte auch eine Möglichkeit für Südtirol sein.“
Dies vorausgeschickt verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
- zu überprüfen, ob eine Außenstelle der Claudiana in Bruneck oder Brixen realisierbar wäre.
- Eine Kooperation mit der Fachhochschule für Gesundheit (FHG) in Tirol zu überprüfen und eventuell einzugehen.