Von einem „autonomiepolitischen Erfolg“ sprach Landeshauptmann Arno Kompatscher nach der Vertragsunterzeichnung mit den Poste Italiane im April 2017. Dieser Erfolg kostet dem Südtiroler Steuerzahler in drei Jahren insgesamt 10 Millionen Euro. Der Vertrag und das Geld sollten eine Verbesserung des Postdienstes in Südtirol bringen. Sogar von einer 6-köpfigen Kommission mit Südtiroler Beteiligung war die Rede, um „die Umsetzung des Vertrages zu überwachen und neue Initiativen für Verbesserungen anzuregen“.
Von funktionierenden Verteilerzentren in Bozen und Meran, von moderner Ausstattung der Postbediensteten, von Postzustellung an 6 von 7 Tagen und von einem Schritt in die Zukunft war nach Vertragsunterzeichnung die Rede (s. Pressemitteilung des Landes Südtirol (http://www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?news_action=4&news_article_id=584431 ).
Zwei Jahre nach dieser Vertragsunterzeichnung ist der Kater bei den Postbediensteten groß. Quasi über Nacht wurde in Südtirol am 4. Februar die Postzustellung neu strukturiert, die Bediensteten vor vollendete Tatsachen gestellt. Zonen wurden neu eingeteilt, die Arbeitszeiten so verändert, dass sie eine unakzeptable Mehrbelastung für die Postboten/innen darstellen. So kommt es zur absurden Situation, dass ein Postbote am Vormittag die Tageszeitung bringt, am Nachmittag ein anderer Postbote an dieselbe Adresse einen eingeschriebenen Brief zustellt.
Dem Team Köllensperger sind in den letzten Wochen unzumutbare Missstände im Südtiroler Postwesen geschildert worden. Angestellte berichten, dass durch den Personalabbau der letzten Jahre eine pünktliche und professionelle Postzustellung kaum noch möglich ist. Briefe bleiben oft tagelang liegen, vor allem, wenn von den Mitarbeitern ihnen zustehende Urlaubstage genommen werden. Einige Angestellte haben bereits 100 Urlaubstage abzubauen, die sie bisher der Pflichterfüllung und dem Service am Kunden geopfert haben.
„Wir fragen uns, warum die Südtiroler Landesregierung als Vertragspartner der Poste Italiane hier nicht früher und konsequenter eingeschritten ist und die Umsetzung der Vorgaben, die mit viel Steuergeld finanziert werden, nicht kontrolliert. Ist die versprochene Kommission überhaupt aktiv geworden und was hat sie zur Verbesserung des Dienstes vorgeschlagen und unternommen?“, fragt der Abgeordnete Alex Ploner vom Team Köllensperger.
Die Landesregierung ist nun aufgefordert schnellstmöglichst einzugreifen und den Vertragspartner an seine Pflichten zu erinnern. „Mit Arbeitnehmer/innen kann so nicht umgegangen werden“, zeigt sich die Abgeordnete Maria Elisabeth Rieder empört. „Wenn über die Köpfe der vor Ort arbeitenden Menschen Entscheidungen getroffen werden, die den Dienst am Kunden verschlechtern, dann läuft im Betrieb etwas falsch“.
Als Team Köllensperger unterstützen wir die Bestrebungen, einen eigenen Landespostdienst aufzubauen. Nun sollte das Land seine Kontrollfunktion wahrnehmen und einfordern, sonst muss es aus dem Vertrag aussteigen. Diesbezüglich haben wir eine Landtagsanfrage eingereicht. Wir fordern in Sachen Personalsituation und Qualität der Dienstleistungen der Post von der Landesregierung Klarheit.