Die Meraner Svp hat einen sehr kuriosen Vorschlag eingebracht: Die Einschreibung von Kindern in deutsche Schulen soll mit verpflichtenden Sprachkursen für Eltern verbunden sein. Dies ist ein nicht zeitgemäßer Vorschlag. Joachim Ellmenreich: „Eltern haben die moralische Pflicht, ihre Kinder durch die Schule zu begleiten, aber ihre Sprachkenntnisse dürfen das Recht auf Bildung nicht beeinträchtigen“.
Die Aussage eines Edelweiß-Mitglieds, im welcher die Verpflichtung des Besuchs eines Sprachkurses der Eltern ausgesprochen wird als „Voraussetzung für die Einschulung von Kindern in die deutsche Schule“, ist verwunderlich. Dies ist nichts Neues, sondern vielmehr ein enormer Rückschritt: In die Zeit, als viele italienischsprachige Kinder aus der 1970er-Jahre-Generation in einem Lebensraum wie Südtirol, in dem die deutsche Sprache von grundlegender Bedeutung ist, nicht in einer deutschsprachigen Schule unterrichtet werden durften.
„Die Entscheidung für die eigene Ausbildung und die seiner Kinder ist in erster Linie ein Akt der Freiheit“, sagt der Team K Meran Kandidat Sergio Bosa, der vor kurzem Vater eines Kindes geworden ist. „Und weitsichtige Eltern kümmern sich um die eigenen Sprachkenntnisse, um ihre Kinder in der Schule zu unterstützen. Dies ist unsere Vision einer offenen Gesellschaft, in welcher der kulturelle Austausch und die Ausbildung einen wesentlichen Einfluss auf die Integration und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kinder haben werden“.
In diesem Sinne ist es wichtig, dass die Schule den Eltern Sprachkurse anbietet und diese in das Schulleben mit einbindet, um zu vermeiden dass die Sprachkenntnisse der Eltern die Bildungschancen der Kinder beeinträchtigen. Lehrer und Schulführungskräfte leisten großartige Arbeit – die Rahmenbedingungen für ein bestmögliches Bildungsangebot müssen aber trotzdem angepasst werden. Für ein effizientes Schulsystem sind somit Anstrengungen auf beiden Seiten erforderlich. „In meiner Vergangenheit als Lehrerin an deutschen und italienischen Schulen und als Mutter, die sich entschieden hat, ihre Töchter zweisprachig zu erziehen, war ich immer wieder mit sprachlichen und mentalen Barrieren konfrontiert, die mir viel Engagement und Einsatz abverlangten“, sagt die Kandidatin Liliana Turri. „Im Bewusstsein und mit Respekt vor der historischen und politischen Situation in Südtirol kandidiere ich in den Reihen des Team K für ein besseres und konkreteres Zusammenleben”.
Mit diesem Vorschlag – der hoffentlich eine zaghafte Sommerprovokation bleibt – hat die Svp gezeigt, dass die angekündigte interne Veränderung auf sich warten lässt.