Die vehemente Rechtfertigungsargumentation zur landesweiten Gästekarte, die seit Wochen die Touristiker und jetzt die Landesregierung zur Forderung der Abschaffung der Karte von sich geben, ist schon bemerkenswert. Fakt ist und bleibt: Diese Gästekarte ist ungerecht und stößt den Einheimischen mehr als sauer auf, sagt das Team K. Gerade diese Karte trägt zur gesunkenen Tourismusgesinnung in Südtirol entscheidend bei.
Diese Gästekarte ist ungerecht für unsere Leute, denn die Fahrten der Gäste werden zu 75% von den Steuerzahlern bezahlt, und sie ist den Gästen selbst gegenüber nicht transparent, denn sie zahlen (wenn auch zu wenig) über den Zimmerpreis für einen Dienst, den sie häufig gar nicht wollen. Nach mehrmaligem Nachhaken des Team K im Landtag, musste der zuständige Landesrat zähneknirschend zugeben, dass die Kostendeckung durch die von der Guestcard anteilsmäßig verursachten Kosten bei weitem nicht gegeben sei.
Kostendeckende Tarife, oder noch besser eine Zeitkarte, in Form eines “Klimaticket”- dies fordert das Team K anstelle der ungerechten Gästekarte, mit der Touristen um ganze 60 Cent pro Tag durch unser größtes Kapital, die einzigartig schöne Landschaft mit unzähligen kostbaren Kulturgütern, fahren dürfen, und für ein paar Cent mehr auch die Besuche in 80 Museen inbegriffen haben. Die einheimische Bevölkerung hingegen zahlt für einzelne Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr und die Besuche in den Museen ein Mehrfaches davon. Die Folge: Der Unmut in der Bevölkerung wächst, die Menschen haben genug von dieser Form der Übervorteilung des Gastes in unserem Land. Es gilt, hier neue Wege zu gehen, fordert das Team K unmissverständlich. Grundsätzlich müssen alle SüdtirolerInnen vom Tourismus profitieren, da unsere Natur und Berge Allgemeingut sind – und eine zusätzliche Ortstaxe für die Gäste hierzulande könnte der Weg dazu sein. Damit könnte man, so das Team K, unter anderem die öffentliche Mobilität für alle kostenlos anbieten, anstatt 422.000 Euro pro Monat (!) für ein Ticketsystem zu verschleudern, das solche Kosten verursacht, dass am Ende von den Einnahmen nichts mehr übrig bleibt. Stattdessen wäre dieses Geld besser in anständige Gehälter der Fahrer investiert, sodass wieder einheimische, der Sprache mächtige und ortskundige FahrerInnen die Busse fahren würden.
Dass die Landesregierung, das Mobilitätskonsortium, der Landesverband Tourismus (LTS), die IDM und die Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) die jetzt digitalisierte, flächendeckende Guest Card heute bei einer Pressekonferenz als den großen Wurf in puncto Nachhaltigkeit zur Umsetzung des Südtiroler Klimaplans deklariert und die Reinvestition der 20- Millionen-Euro-Einkünfte aus der Guest Card in Südtirols öffentliche Mobilität als großen Gewinn feiert, ist eine Augenauswischerei und trägt zur Abnahme der Tourismusgesinnung bei. Während aus den Einnahmen durch die Gästekarten 20 Millionen in den öffentlichen Verkehr zurückfließen und dies die Rechtfertigung für ein All-Inklusiv-60 Cent-Ticket sein soll, dürfen die Südtiroler und Südtirolerinnen die 230 Millionen Euro finanzieren die der ÖPNV jährlich kostet.