Am 26. Juni 2009, vor 10 Jahren, wurde Südtirol und den angrenzenden Provinzen die Anerkennung UNESCO Weltnaturerbe für die Dolomiten verliehen. Der Auftrag des Schutzes dieses sensiblen Ökokreislaufes wurde und wird allerdings häufig vergessen.
Bisher fehlen für dieses 135.000 Hektar umfassende Gebiet zukunftsweisende Strategien sowie mutige und notwendige Entscheidungen der Verantwortlichen in Tourismus, Politik und in der Stiftung Welterbe Dolomiten.
Als vor ebenfalls 10 Jahren die Devise „Südtirol als begehrtester Lebensraum“ von der damaligen SMG ausgerufen und der Weg in Richtung Qualitätstourismus propagiert wurden, hat man es verabsäumt, die Weichen für eine tiefgreifende Vernetzung und ein gemeinsames Engagement zu stellen.
Mutige Entscheidungen in Sachen Mobilität, mit einer zukunftsweisenden Elektromobilitätsinfrastruktur für die sensiblen Dolomitenpässe wurden genauso wenig durchgesetzt, wie gezielte Sensibilisierungskampagnen, um den Tourismus von der Masse hin zur Klasse zu verändern.
Umweltschützer prangern die ausufernden Tourismusströme an, Erholung suchende Gäste und um ihre Lebensqualität besorgte Einheimische, erhalten von Seiten der Verantwortlichen für das Weltnaturerbe in Wirtschaft, Politik und Umwelt seit Jahren keine nennenswerten Maßnahmen realisiert. Gleichzeitig aber explodiert das Verkehrsaufkommen sowie das Lärm- und Müllproblem rund um und im Weltnaturerbe.
Es bedarf dringend vernetzter Rahmenbedingungen und stimmiger Konzepte zur Steuerung und Lenkung der Touristenströme. Unter dem Druck einer zunehmenden Überforderung der Bevölkerung dürfen auch die Worte „Kontingentierung“ und „Abschaffung von Gratismobilität zu Hotspots“ kein Tabu mehr sein.
Dies vorausgeschickt verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
- das Unesco-Weltnaturerbe-Gebiet mittels an den Außengrenzen platzierter Schilder ganz klar und stark erkennbar zu machen und darauf aufmerksam zu machen, dass es sich um ein sensibles Gebiet handelt;
- an den Zufahrtsstraßen zum UnescoDolomiten-Gebiet eine Maut für alle PKWs und Motorräder mit Verbrennungsmotor zu erheben (davon ausgenommen sind Anrainer);
- für geräuscharme und umweltfreundliche Fahrzeuge eine reduzierte Maut zu ermöglichen;
- die Zufahrt für Fahrzeuge mit Elektroantrieb kostenlos zu ermöglichen;
- am Fuße der Passstraßen für eine ausreichende Verfügbarkeit von Ladestationen zu sorgen;
- diese Maßnahmen mit den Regierungen der Nachbarprovinzen abzustimmen, um eine möglichst harmonische und homogene Umsetzung zu erreichen;
- diese Maut-Einnahmen ausschließlich für Verbesserungen des Unesco-Weltnaturerbes und für die betroffene Bevölkerung zu verwenden;
- bei allen Fahrzeugen vermehrte Kontrollen der Einhaltung der im Fahrzeugschein festgeschriebenen Schall-Emissionsgrenzen durchzuführen.