Obwohl quer durch alle Parteien weitgehend Einigkeit darüber herrscht, welche Funktion ein Stadtpark haben soll, wurde vergangene Woche im Gemeinderat Brixen ein Projekt gutgeheißen, welches Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung vollkommen außer Acht lässt. Brixen wünscht sich einen Garten, der ohne Eintrittsbeschränkungen kostenlos zugänglich ist – einen Ort des Zusammenkommens. Grünflächen bieten eine immense Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität, schaffen Möglichkeiten zum Kennenlernen, zum Austausch und zur Diskussion und erhöhen somit den Freizeitwert für alle Generationen. Weiters könnte die Universität durch einen frei zugänglichen Garten in deren unmittelbarer Nähe besser in das Stadtleben eingebunden werden.
Ein „geschlossener“ Garten bietet all diese Möglichkeiten nicht. Die geplante Abgrenzung erfordert zudem eine Beschränkung der Besucher*innenzahl, derzeit spricht man von rund 300 Personen während öffentlicher Veranstaltungen, ansonsten sollen es ca. 700 sein.
Das bedeutet, dass der im Herzen der Stadt liegende Garten eben nicht zum Stadtpark, zum öffentlichen Raum für alle Brixner Bürger*innen werden kann.
Die Kosten sind nahezu explodiert: Die ursprünglich veranschlagten Summen von 10 Mio € sind auf 12 Mio € gestiegen, nun sind es 14 Mio €, wobei die Kosten für die Kunstobjekte von 2,8 Mio € hier nicht mal inkludiert sind. Die Gemeindeverwaltung weiß derzeit nicht, wie sie diese zusätzlichen Gelder auftreiben könnte. Über die Höhe der Führungskosten ist man sich auch noch nicht im Klaren. Es gibt diesbezüglich weder ein durchdachtes Konzept, noch einen Businessplan – fest steht nur, dass diese durch Eintritte gedeckt werden müssen.
Die erheblichen Kosten für die Bodensanierung wurden von der Allgemeinheit getragen. Die Bodenbonifizierung ist aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung durch die Kirche notwendig, die dafür aber nicht zur Kasse gebeten wurde – es geht immerhin um 2,5 Mio €, die aufgebracht werden müssen, um die 14 Tonnen mit Schwermetallen kontaminierte Erde zu entsorgen.
Weitere Kritikpunkte sind die Intransparenz in der Entscheidungsfindung sowie die fehlende Bürger*innenbeteiligung: Das Projekt wurde der Bevölkerung einen Tag nach dem Gemeinderatsbeschluss vorgestellt – wo bleiben hier das Recht auf Information und Mitsprache?
Der Hofburggarten ist ein wichtiges Thema für die Stadt Brixen: Diese Vorgangsweise macht eine sachliche Auseinandersetzung mit der Materie unmöglich, sie verhindert eine konstruktive Diskussion sowie einen Wettstreit um die besten Ideen.
Brixen will weniger.
Brixen will einen sanften Tourismus.
Brixen will einen kostengünstigen, niederschwelligen, offenen Stadtpark!
Warum also eine derartige Entscheidung? Weil schon in der Vergangenheit die Weichen in eine bestimmte Richtung gestellt wurden und man nun nicht mehr zurückrudern möchte? Oder einfach, weil man es kann?