Die Landesregierung hat vorgestern das zweite Kulturmaßnahmenpaket verabschiedet. Dieses sieht eine einmalige Förderung von 2000 Euro für freischaffende Künstlerinnen und Künstler vor. Was die zuständigen Kultur-Landesräte als großen Wurf verkaufen, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Mogelpackung. Die Hilferufe der Betroffenen werden immer lauter, scheinen aber nicht wirklich gehört und ernst genommen zu werden. 1 Million Euro im Covid-Nachtragshaushalt für rund 500 Antragssteller/innen vorzusehen und andererseits einem Wiener Künstler 1,4 Mio zu überweisen, ist von der Kulturpolitik Südtirols eine schmerzhafte Ohrfeige für die Künstler/innen sagt das Team K.
„Schon das erste Kulturmaßnahmenpaket nach dem Lookdown mit 600 Euro Soforthilfe für Künstler/innen waren ein Tropfen auf dem heißen Stein. In der Zwischenzeit mussten sich Kunstschaffende beruflich umorientieren und sogar neue Jobs suchen, Instrumente verkaufen, oder Kredite aufnehmen, die es abzubezahlen gilt. Fünf Monaten nach dem Lookdown für die Künste kommt jetzt das zweite Kulturmaßnahmenpakt mit Summen und Kriterien, die schwer nachvollziehbar sind und Fragen aufwerfen. Warum werden von der Förderung Künstler/innen ausgeschlossen, die in einem abhängigen Arbeitsverhältnis von mehr als 12 Wochenstunden sind? Damit trifft es jene Künstler/innen doppelt, die in den letzten Wochen gezwungen waren, einen neuen Job aufzunehmen, weil sie ihre Arbeit in der Kultur nicht ausüben konnten. Warum werden von den Förderungen Studenten ausgeschlossen? Es gibt Musikstudenten/innen bzw. Kunststudenten/innen die studieren und trotzdem schon als Künstler/innen arbeiten und diese Einnahmen in der Vergangenheit für die Finanzierung ihres Studiums verwendet haben.“ sagt Alex Ploner.
Um in den Genuss der Förderung von 2000€ brutto zu kommen, müssen die Antragssuchenden seit mindestens 2 Jahren in Südtirol künstlerisch tätig sein und sich verpflichten, ein eigenes kulturelles Projekt zu verwirklichen oder an einem künftigen Veranstaltungsformat mitzuwirken.
„Einige Künstler/innen bzw. Kulturschaffende werfen der Landesregierung zu Recht ein mangelndes Verständnis und nicht vorhandene Dialogbereitschaf vor. Die Kriterien für das zweite Kulturmaßnahmenpakt gehen zum Teil komplett an der Realität von Kulturschaffenden vorbei. Die Förderung, die im Grunde ein Verlustausgleich oder Ausgleich für nicht vorhandene Einnahmen aufgrund der Covid-Krise ist, an zukünftige Leistungserbringung zu binden, ist ein sehr schlechtes Zeichen der Politik an die Kulturszene. Kein Bauer, kein Unternehmer oder kein Freiberufler muss eine Umsetzung von zukünftiger Tätigkeit vorweisen, um einen Covid-Verlustausgleich bzw. eine Förderung zu erhalten. Warum aber die Kulturschaffenden?“ ergänzt der Team K Abgeordnete Alex Ploner.
Die herrschende Krise ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine kulturelle. Schwachstellen, wie das Nichtvorhandensein einer Künstler-Sozialkasse, wurden nun offensichtlich. Hier gilt es schnellstmöglichst nachzubessern. Zudem sollte jetzt die Gelegenheit ergriffen werden, um über die Zukunft der Kulturförderung und über eine Kulturvision für Südtirol mit den Kulturschaffenden aus allen Bereichen in Dialog zu treten, so das Team K abschließend.
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