Das Team-K legt den Gesetzentwurf zur Errichtung der Ombudsstelle für Fragen der sexualisierten Gewalt dem Landtag vor. Es gibt einen einstimmig gefassten Beschluss des Südtiroler Landtages vom Mai 2022, der die Errichtung einer den Ombudsstellen vergleichbaren Stelle auf Landesebene vorsieht, die von einem Beauftragten oder einer Beauftragten für Fragen des sexuellen Missbrauchs geleitet wird. Eine Arbeitsgruppe hatte auf der Basis des genehmigten Beschlussantrages konkrete Vorschläge ausgearbeitet und verschiedenen Gremien des Landtages und der Landesregierung vorgestellt. Vor eineinhalb Jahren wurden Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landtagspräsidentin Rita Mattei und Landesrätin Waltraud Deeg 1.364 Unterschriften, mit Unterstützung von 28 Organisationen, übergeben. Die Botschaft damals war klar formuliert. Wenn wir als Gesellschaft nicht endlich ins Handeln kommen, ist das ein gesellschaftliches Versagen und ein Schlag in das Gesicht der vielen Menschen, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind. Ins Handeln gekommen ist die Südtiroler Landesregierung in dieser Sache immer noch nicht.
“Konkret fordere ich erneut die Einsetzung der bereits beschlossenen, unabhängigen Anlaufstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt und sexuellen Missbrauchs. Diese Ombudsstelle soll die direkt und indirekt Betroffenen unterstützen, ihre traumatischen Geschichten im geschützten vertraulichen Rahmen zu teilen und aufzuarbeiten, und ihnen professionelle Hilfe zukommen lassen. Auch eine unabhängige Untersuchungskommission und ein Betroffenenrat sollen endlich institutionalisiert werden”, fordert Franz Ploner. ”Das Schweigen zum Thema ‘Sexuelle und sexualisierte Gewalt’ muss endlich auch in Südtirol gebrochen werden. Die traumatisierten Opfer müssen in ihrem erfahrenen Leid gestärkt werden. Die Gesellschaft insgesamt muss für dieses schwerwiegende Thema sensibilisiert werden.”
Sexualisierte und sexuelle Gewalt, Femizide und sexueller Missbrauch von Minderjährigen und Schutzbedürftigen, auch älteren Personen, gibt es auch in Südtirol. Diese bedauerlichen Vorfälle ereignen sich oft im näheren sozialen Umfeld.
“Angesichts der großen Komplexität, der hohen Sensibilität, der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung und der Vielschichtigkeit der Problematik muss der gesetzliche Rahmen geschaffen werden, um das Tabu zu brechen und Betroffene und deren Angehörige ernst zu nehmen. Die Diözese Bozen-Brixen hat im kirchlichen Kontext mit der Schaffung einer Ombudsstelle ihre Hausaufgaben gemacht – die Politik war bisher untätig und offenbar unfähig dazu”, stellt Franz Ploner vom Team K fest.