Es war einmal eine Partei in Südtirol, die den alleinigen Vertretungsanspruch der deutschen und ladinischen Minderheiten hatte. Eine Partei, deren politische Grundlage darauf beruhte, nach den schweren Zeiten im Faschismus, den deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler/innen ihre Sprache, ihre Schule und ihre Kultur zu sichern. Leider gibt es in diesem Märchen kein Happy End.
Gestern: SVP= Antifaschismus!
Heute: SVP= Antifaschismus?
Diese einst so erfolgreiche und anerkannte Partei erlebt einen fortschreitenden Verfall ihrer Grundwerte. Von der Koalition mit der Lega – den politischen Freunden der Anti-Europäer Orban und Le Pen – auf Landesebene hin zum Zusammenschluss mit Forza Italia für die EU-Wahlen…. sehr beunruhigende Annäherungen! Ist die Kandidatur von Alessandra Mussolini bei Forza Italia für die EU-Wahlen auf derselben Liste wie SVP-Kandidat Dorfmann nicht ein Skandal? Genau hier, in einem Land, das unter dem Faschismus besonders gelitten hat, finden wir den Namen Mussolinis in enger Verbindung mit einem Kandidaten der SVP, Herbert Dorfmann, der auch vom Bauernbund unterstützt wird. Mussolinis Name war in den letzten Tagen auch international zu vernehmen, weil die Neo-EU-Kandidatin in einem Twitter-Streit mit Schauspieler Jim Carrey ihren traurig berühmten Großvater vehement verteidigte.
Leider ist Alessandra Mussolini nicht die einzige zweifelhafte Politikerin, die sich auf derselben Liste wie der SVP-Kandidat befindet. Dorfmann ist genauso umgeben vom verurteilten Silvio Berlusconi (Listenführer), von Antonio Tajani, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, der kürzlich über seine Haltungen zum faschistischen Regime berichtete und natürlich von der treuen Michaela Biancofiore, der ewigen Feindin unserer Autonomie (denken wir an ihre vielen Veröffentlichungen, von “Italien kann es sich Autonomien nicht mehr leisten” bis “Berlusconi ist nicht der Duce, schade”).
So ergibt sich hier also die absurde Situation, in der die SVP in Südtirol mit den Feinden Europas, Salvini’s Lega, und in Europa mit den Feinden der Autonomie, Biancofiore und Mussolini, gemeinsame Sache macht. Eine beeindruckende Abkehr von den Grundwerten der SVP, die sich nun stets den für sie günstigeren Partner sucht.. Es ist, als ob in Bayern die CSU eine Koalition mit der AFD schließen würde, nur um eine Parallele zu ziehen.
Zum Glück gibt es eine Alternative, eine Kandidatin vom Team Köllensperger: Mit Renate Holzeisen auf der Liste +Europa haben die Südtiroler/innen die reale Chance, eine/n zweite/n Vertreter/in unseres Landes nach Brüssel zu entsenden.
Paul Köllensperger
Renate Holzeisen